Osmanen Germania: Erdogans Soldaten wollen die Macht in Deutschland






Der Osmanen Germania Boxclub (auch Osmanen Germania BC; kurz OGBC) ist eine als türkisch-nationalistisch geltende rockerähnliche Gruppierung mit Schwerpunkt in Deutschland. Ihre Aktivitäten werden der organisierten Kriminalität zugerechnet.

Geschichte

Nach eigenen Angaben wurde der Club im April 2015 von Türkischstämmigen gegründet und gilt als eine der am schnellsten wachsenden Gruppierungen im deutschen Rockermilieu. Nach Erkenntnissen des Landeskriminalamtes Niedersachsen wurde er Ende 2014 in Frankfurt am Main gegründet und teilte sich im Mai 2015 in den Osmanen BC Frankfurt und den Osmanen Germania BC Rodgau. Anschließend expandierte er bundes- und europaweit unter dem Namen Osmanen Germania BC.


Trotz des Namens konnte keine über die Aktivitäten vergleichbarer Gruppierungen hinausgehende Affinität zum Boxsport beobachtet werden. Anfang 2016 hatte der Club 20 „Chapters“. Davon waren acht in Nordrhein-Westfalen in Aachen, Bielefeld, Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln und Münster. Nach eigenen Veröffentlichungen haben die Osmanen Germania in Deutschland 2.500, weltweit 3.500 Mitglieder. Der Club baute nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Türkei, in Österreich, in der Schweiz und in Schweden Strukturen auf. Als Gründungspräsidenten fungieren der Boxer Mehmet Bagci und der Ex-Hells Angel Selcuk Can Sahin.



Laut Meldungen von Ende 2015 besteht ein Pakt mit den türkischen Hells Angels MC Turkey Nomads um Necati Arabaci. Niedersächsische Ermittlungsbehörden vermuteten, der Club wolle Marktanteile an den illegalen Geschäften der Hells Angels übernehmen. Laut der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke sind Mitglieder der Osmanen als Ordner auf Demonstrationen der Grauen Wölfe aufgetreten.



Bei einer Razzia gegen die Osmanen Germania im April 2016 nahm die Polizei in Nordrhein-Westfalen sieben Personen vorläufig fest. Weitere Durchsuchungen fanden in Essen, Dinslaken, Düsseldorf, Solingen und Kerpen statt.



Am 16. August 2016 nahm die Polizei im Saarland den wegen Drogenhandels gesuchten Vizepräsidenten der Rockergruppe Osmanen Germania fest. Im November 2016 kam es zeitgleich in sechs Bundesländern zu einer Großrazzia gegen den Club, an der mehr als etwa 1000 Beamte beteiligt waren. Es gab mehrere Festnahmen, zudem wurden u.a Speichermedien, Schusswaffen und Munition sichergestellt. Bei den Verhafteten soll es sich u.a. um Tatverdächtige eines Handgranaten-Anschlages auf eine Schischabar in Saarbrücken handeln. Dieser Anschlag fand im August 2016 statt und steht im Zusammenhang mit dem Konflikt der Osmanen und den kurdischen Bahoz. Im Zuge des gleichen Konfliktes kam es ebenfalls im November 2016 in Ludwigsburg und Stuttgart zu mehreren Brandanschlägen auf Autos und weiteren Bedrohungen seitens der kurdischen Rivalen.





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